Wasserbasierte Klebstoffe – Problembehebung
Wasserbasierte Klebstoffe sind für eine breite Palette an Werkstoffen geeignet, darunter Kunststoffe, Papier, Karton und Metallfolien sowie natürliche und synthetische Textilien. Sie sind kostengünstig in der Herstellung und leicht anzuwenden. In den meisten Fällen lassen sich mit Nassklebstoffen leichter gleichmäßige Schichten erzielen. Wasserbasierte Klebstoffe sind umweltverträglicher als lösungsmittelbasierte Klebstoffe.
Die Reduzierung oder Eliminierung von Ausfallzeiten ist für jedes Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Ein Stillstand der Produktionslinien im Rahmen der Anwendung wasserbasierter Klebstoffe kann viele verschiedene Ursachen haben. Henkel hat daher für Sie Informationen zur Fehlerbehebung für die häufigsten Probleme, die möglicherweise auftreten, zusammengestellt.
Schleudern, Verschütten oder Verspritzen – eine häufige Herausforderung bei der Anwendung von wasserbasierten Klebstoffen besteht darin, dass der Klebstoff durch die Zentrifugalkraft auf die Anlage und die umliegenden Bereiche geschleudert wird. Das Abschleudern kann mehrere Ursachen haben:
- An den Kanten der Walzen sammelt sich Klebstoff an
- Der Klebstoff trocknet zu schnell
- Der Klebstoffstand im Kessel ist höher als empfohlen
Es gibt mehrere einfache Lösungen, um dem Abschleudern der wasserbasierten Klebstoffe entgegenzuwirken. In der Regel sollten Sie zuerst die Viskosität des Klebstoffs überprüfen und gegebenenfalls die Zähflüssigkeit verändern. Außerdem können auch Veränderungen an den Geräten vorgenommen werden, beispielsweise die Reinigung oder der Austausch der Walzen, das Auftragen von Fett auf die Außenkanten der Walze, damit sich dort weniger Klebstoff ansammelt, und die Anpassung der Walzengeschwindigkeit. Auch die Überprüfung der aufgetragenen Klebstoffmenge kann sinnvoll sein, um das Abschleudern von Klebstoff zu verhindern.
Ungleichmäßiges Beschichtungsgewicht – Dies tritt auf, wenn der wasserbasierte Klebstoff unterschiedlich stark aufgetragen wird. Zu den häufigsten Ursachen zählen ein ungleichmäßiger Druck zwischen den Applikatoren und den Werkstoffen. Es kann auch vorkommen, dass sich getrockneter Klebstoff im System befindet, der das Dosieren des Klebstoffs beeinträchtigt.
Verändern Sie die Applikatorpositionen – entweder zwischen Walzen/Applikatoren, der Decke oder den Werkstoffen. Der Applikator darf den Werkstoff gerade noch berühren, auch als „kissing“ bezeichnet. Prüfen Sie darüber hinaus den Druck und ob zwischen dem Applikator und dem Werkstoff geringe Abstände vorliegen. Die Bediener sollten auch eine regelmäßige Reinigung der Walzen durchführen, um Klebstoffrückständen auf den Walzen/Applikatoren vorzubeugen, welche die Klebschichtdicke beeinträchtigen können.
Lücken und Unterbrechungen im Muster – sie beeinträchtigen den Klebstoffauftrag und sind oft mit Problemen in Bezug auf die Klebstoffviskosität verbunden. Häufige Ursachen sind:
- Verwendung des gemischten Klebstoffs nach Ablauf der Topfzeit
- Während der Stillstandszeit kann sich eine Haut auf dem Klebstoff bilden
- Anwendung unsachgemäß gemischter Klebstoffe oder Zerstörung der Gelstruktur vor dem Auftragen
Um diesen Problemen mit wasserbasierten Klebstoffen vorzubeugen, ist es wichtig, dass vor dem Start der Anlage ein gründliches Mischen erfolgt und der Klebstoff während der Stillstandszeit abgedeckt wird. Die Überprüfung der Walzen auf Rückstände ist ebenfalls sinnvoll und sollte vom Bediener regelmäßig durchgeführt werden.
Tailing oder Satelliting – beschreibt, wenn die Spitze des abgegebenen wasserbasierten Klebstoffs von der Mitte der Raupe oder des Musters abfällt und einen keinen schönen Klebstoffauftrag auf dem Werkstoff bildet. Dies geschieht in der Regel, wenn zu viel Klebstoff aufgetragen wird.
Die einfachste Lösung ist, die Menge des abgegebenen oder auf den Walzen vorhandenen wasserbasierten Klebstoffs zu verringern. Der Bediener sollte die Pumprate überprüfen, um sicherzustellen, dass nicht zu viel Klebstoff abgepumpt wird. Einige allgemeine Hinweise zum Pumpen: Die Klebstoffraupen sollten eine Bleistiftbreite haben, und der Pumpenhub sollte weniger als 30 Hübe/Minute betragen. Die Überprüfung und Anpassung der Viskosität des wasserbasierten Klebstoffs kann ebenfalls hilfreich sein, um das Problem zu beheben. Möglicherweise sind auch Veränderungen an den Geräten erforderlich, beispielsweise die Reinigung oder der Austausch der Walzen.
Temperaturschwankungen bei Klebstoffen – Es ist wichtig, dass wasserbasierte Klebstoffe bei korrekter Temperatur gelagert und verarbeitet werden, um Probleme zu vermeiden. Übermäßige Kälte oder Hitze kann die Leistung erheblich beeinträchtigen. Wenn die wasserbasierten Klebstoffe zu kalt sind, haben sie eine schlechte Fließfähigkeit, erhöhte Viskosität, verringerte Abbindegeschwindigkeit und eine geringere Klebstoffübertragung. Sind die Klebstoffe zu heiß, weisen sie eine schlechte Lagerungs- und Rezirkulationsstabilität auf – beides führt zu erhöhtem Abfall.
Hersteller können verschiedene Maßnahmen ergreifen, um Temperaturproblemen vorzubeugen. Zunächst einmal sollten wasserbasierte Klebstoffe sieben Tage vor der Anwendung in einer temperaturgeregelten Umgebung und nicht auf kalten Böden aufbewahrt werden. Darüber hinaus sind im Fachhandel Wärmevorrichtungen für Beutel/Behälter, Fässer oder Eimer erhältlich, die Temperaturprobleme abmildern können. Bei wasserbasierten Klebstoffen wird empfohlen, den Klebstoff auf mindestens 21 °C zu erwärmen und ihn vor Ablauf des Verfallsdatums zu verbrauchen. Darüber hinaus kann auch das Anbringen eines Luftschlauchs im oberen Bereich des Beutels/Behälters hilfreich sein, um eine Druckdifferenz zu schaffen und Temperaturprobleme zu verringern.
In Regionen mit regelmäßigen Kälteperioden ist es wichtig, bei der Bestellung proaktiv zu handeln und den wasserbasierten Klebstoff bei der Lieferung zu überprüfen. Henkel bietet allgemeine Tipps während der „kalten Jahreszeit“ und spricht sich mit Kunden ab, um:
- die Lieferung von wasserbasierten Klebstoffen über das Wochenende zu vermeiden, wenn ein hohes Risiko von Temperatureinflüssen besteht
- eine zusätzliche Vorlaufzeit einzuplanen und Beeinträchtigungen durch witterungsbedingte Speditionssperren zu vermeiden
- sicherzustellen, dass die Materialien bei Eingang der Lieferung sofort auf gefrorene Bestandteile geprüft werden
Wenn Sie weitere Informationen zur Problembehebung bei wasserbasierten Klebstoffen benötigen, kontaktieren Sie den technischen Kundendienst von Henkel. Das Team beantwortet gerne Ihre Fragen und unterstützt Sie mit weiteren Informationen zu den Produkten und Anwendungen.